Aktionspunkte
Englisch: Action Points
Bei dem Spielmechanismus Aktionspunkte stehen den Spielern während ihres Zuges mehrere Aktionspunkte zur Verfügung, um verschiedene Aktionen durchzuführen. Dem Spieler wird hierbei oft die Wahl gelassen, für welche Aktionen er sich entscheidet, manchmal können Aktionen auch doppelt ausgeführt werden. Das unterschiedliche Aufteilen und Ausgeben dieser Aktionspunkte lässt Platz für strategische Vielfalt.
Beispiel
Bei dem Spiel Pandemie haben die Spieler pro Zug 4 Aktionspunkte. Diese können zum Beispiel für unterschiedliche Bewegungsaktionen genutzt werden. Pro Bewegen der Spielfigur auf ein angrenzendes Feld wird ein Aktionspunkt verbraucht. Alternativ kann er auch für je einen Aktionspunkt eine Krankheit behandeln, ein Forschungszentrum errichten, sein Wissen teilen oder ein Heilmittel entdecken. Nachdem ein Spieler seine 4 Aktionen ausgeführt hat, ist der nächste Spieler am Zug.
Character-Building
Deutsch: Charakteraufbau
Bei dem Spielmechanismus Character-Building schlüpfen Spieler in Rollen von individuellen Charakteren. Zu Beginn des Spiels stehen oft mehrere Charaktere zur Auswahl. Diese unterscheiden sich sowohl in ihrer Darstellung und Beschreibung, als auch in ihren Fähigkeiten und Eigenschaften. Im Laufe des Spiels wird durch Gegenstände oder das Erlernen von Eigenschaften der eigene Charakter weiterentwickelt. Im Gegensatz dazu verändert sich bei dem Spielmechanismus "verschiedene Fähigkeiten" der gespielte Charakter im Laufe des Spiels nicht. So wird für mehr Atmosphäre im Spiel gesorgt und der Spieler kann in seine Rolle abtauchen. Es kommt oft ein richtiges Rollspiel-Feeling auf, obwohl man seine Charaktere nicht völlig selbst gestalten kann.
Beispiel
Bei dem Spiel Andor wählen die Spieler zu Beginn einen aus vier Helden aus. Man erhält eine eigene Heldentafel mit Sonderfähigkeiten, eine kurze Beschreibung zu dem Helden, eigene Würfel und eine eigene Spielfigur. Jeder Held kann während des Spiels Gegenstände, Stärkepunkte und Willenspunkte erwerben und erhalten. So verbessert sich der Charakter im Laufe des Spiels.
Drafting
Deutsch: Auswahl
Bei dem Spielmechanismus Drafting müssen die Spieler aus einer Menge von Spielelementen wählen. Hierbei kann es sich um Spielkarten, Würfel, Plättchen oder ähnliches handeln. Ziel ist es, eine gerechte Verteilung der Spielelemente zu erreichen. Durch diesen Mechanismus gibt es in dem Spiel weniger Zufall und mehr Möglichkeiten eine Strategie zu entwickeln. Daher kommt er häufiger bei Kenner- und Expertenspielen vor.
Grundlegend gibt es zwei Varianten von Drafting:
Geschlossenes Drafting
Bei der geschlossenen Form von Drafting bekommen die Spieler Spielelemente auf die Hand und wählen sich hiervon welche aus. Die restlichen Elemente werden an einen anderen Spieler weitergegeben.
Ein Beispiel hierfür ist 7 Wonders. Jeder Spieler erhält 7 Karten verdeckt auf die Hand. Die Spieler wählen eine Karte aus und geben den Rest an ihren Nachbarn weiter.
Offenes Drafting
Bei der offenen Form von Drafting gibt es eine Auslage aus mehreren Spielelementen, aus denen die Spieler wählen. Beim Auswählen sehen die Mitspieler für welches Element man sich entschieden hat. Dadurch zeigt man einen Teil seiner Strategie. Durch diese Art von offenem Ziehen entsteht eine Konkurrenz um die Spielelemente zwischen den Mitspielern. Absichtlich oder unabsichtlich nehmen sich die Spieler gegenseitig die Elemente weg.
Ein Beispiel hierfür ist Azul. In einer offenen Auslage werden Spielsteine auf 9 Plättchen verteilt. Die Spieler wählen in ihrem Zug eins dieser Plättchen aus und erhalten von ihm Spielsteine.
Escapespiel
Escapespiele beginnen in der Regel mit einem Einleitungstext in das jeweilige Szenario, um den Spielern einen Eindruck von der Geschichte zu geben. Häufig geht es darum, möglichst schnell aus einer aussichtslosen Situation zu entkommen, indem man Rätsel löst und Hinweise deutet. Diese findet man innerhalb des Spielmaterials, welches zum Teil während des Spiels zerschnitten, geknickt oder bemalt werden muss, damit es seine Geheimnisse verrät.
Escapespiele sind in der Regel auch alleine oder zu zweit spielbar und vor allem etwas für Knobelköpfe, Logiker und Kreative.
Kartenverwaltung
Englisch: Hand management
Bei dem Spielmechanismus Karten Verwaltung dreht sich alles darum, die verdeckten Handkarten zum besten Zeitpunkt auszuspielen. Die optimale Reihenfolge kann hierbei variieren, abhängig von der Spielerposition, den gehaltenen Karten oder den zuvor gespielten Karten. Beim Verwalten ihrer Karten, versuchen die Spieler unter den gegebenen Umständen den größtmöglichen Wert zu erzielen. Zu diesem Mechanismus gehören alle Spiele, bei denen die Spieler verdeckte Karten auf der Hand haben und wählen können, wann sie welche ausspielen.
Beispiel
Bei dem Spiel Catan sammeln die Spieler Ressourcenkarten auf ihrer Hand. Mit unterschiedlichen Kombinationen von Ressourcen lassen sich verschiedene Spielelemente kaufen, wie Straßen oder Städte. Besitzt man 4 Mal die gleiche Ressource, kann man diese gegen eine beliebige andere eintauschen.
Legespiel
Englisch: Tile Placement
Bei dem Spielmechanismus Legespiel müssen die Spieler während des Spiels Plättchen, Karten oder Spielsteine auslegen. In vielen Fällen bilden die ausgelegten Plättchen oder Karten das Spielbrett oder sie werden auf dem Tableau des Spielers platziert. Durch das Platzieren erhält der Spieler häufig Siegpunkte oder andere Vorteile. Für das Ablegen gelten meist bestimmte Voraussetzungen, zum Beispiel Farbe, Größe, Form oder Motiv.
Beispiel
Bei dem Spiel Carcassonne ziehen die Spieler zu Beginn ihres Zuges eine verdeckte Landschaftskarte. Diese muss an die bereits ausliegenden Landschaftskarten passend angelegt werden. Während des Spiels entsteht so eine Landschaft aus Wegen, Gebäuden und Wiesen.
Pattern Building
Deutsch: Muster bilden
Bei dem Spielmechanismus Pattern Building erhalten die Spieler Vorteile, wenn sie aus den Spielelementen Muster gestalten. Bei den Elementen kann es sich um Plättchen, Spielsteine oder auch Würfel handeln. Diese müssen zu bestimmten Formen, anhand von Farben oder zu einem Muster angeordnet werden oder es sollen gewisse Bereiche wie zum Beispiel Reihen gefüllt werden. Meist sammelt jeder Spieler auf seinem eigenen Tableau die Spielelemente. Die Platzierung dieser ist manchmal auch abhängig von dem Muster oder den Farben auf dem Tableau.
Spiele mit diesem Mechanismus sind durch die entstehenden Muster optisch sehr ansprechend.
Beispiel
Eins der wohl bekanntesten Spiele mit diesem Spielmechanismus ist Tic Tac Toe. Auf einem 3 × 3 Feld tragen zwei Spieler abwechselnd ihr Zeichen in ein freies Feld ein. Wer es schafft das eigene Zeichen 3 Mal in einer Zeile, Spalte oder Diagonale zu platzieren gewinnt.
Bei dem Spiel Sagrada besitzt jeder Spieler ein Tableau, auf dem er während des Spiels bunte Würfel platzieren muss. Die Würfel dürfen dabei nur auf Felder gelegt werden, bei denen die Farbe und die Anzahl der Würfelaugen übereinstimmt.
Set Sammeln
Englisch: Set Collection
Bei dem Spielmechanismus Set Sammeln müssen die Spieler Spielelemente für ein Set sammeln. Das Set bringt in der Regel mehr als die einzelnen Spielelemente und mit ihm können Aktionen ausgeführt werden oder man erhält Vorteile. In den meisten Fällen werden Spielkarten gesammelt, aber auch Plättchen, Spielsteine oder Rohstoffe. Dabei kann eine Kombination aus mehreren unterschiedlichen oder gleichen Spielelementen ein Set ergeben. Die einzelnen Spieler treten beim Sammeln dieser Sets oft gegeneinander an.
Beispiel
Bei dem Spiel Zug um Zug sammelt jeder Spieler Zugkarten auf der Hand. Um eine Strecke auf dem Spielbrett zu bauen, muss der Spieler mit passenden Zugkarten bezahlen. Ist die Strecke blau und 5 Felder lang, benötigt man 5 blaue Zugkarten auf der Hand.
Social Deduction
Deutsch: Soziale Schlussfolgerung
Bei dem Spielmechanismus Social Deduction handelt es sich um eine Mischung von Deduktionsspiel und Rollenspiel. Wie bei einem Deduktionsspiel müssen die Spieler anhand von Hinweisen schlussfolgern und wie bei einem Rollenspiel bekommen die Spieler Rollen zugeteilt. Es kann sein, dass jeder Spieler eine individuelle Rolle erhält oder auch, dass man in Teams eingeteilt wird. Häufig kennt man nur seine eigene Rolle. Während des Spiels müssen die Spieler dann herausfinden, wer welche Rolle besitzt beziehungsweise zu welchem Team die anderen Spieler gehören. Dies ist nicht unbedingt die Siegbedingung. Ein großer Bestandteil ist es die eigene Rolle überzeugend zu spielen, und die Mitspieler zu durchschauen und zu beeinflussen.
Spieler dieser Art lassen sich häufig mit vielen Personen spielen, haben simple Regeln und viel Kommunikation. Daher eignen sie sich meist gut als Partyspiele.
Beispiel:
Bei dem Spiel Saboteur übernehmen einige Spieler die Rolle der Goldsucher und die restlichen Spieler die Rolle der Saboteure. Das Ziel der Goldsucher ist es, mit Handkarten einen Weg zwischen einer Startkarte und einem Goldschatz, der Zielzielkarte, zu bauen. Die Saboteure gewinnen, wenn dieser Weg zum Rundenende nicht vollständig ist. Es gibt Handkarten, um sich gegenseitig zu unterstützen oder zu blockieren, daher versuchen sich die Saboteure so unauffällig wie möglich zu verhalten und den Verdacht auf andere Spieler zu lenken.
Worker Placement
Deutsch: Arbeiter Platzierung / Arbeiter Einsatz
Bei dem Spielmechanismus Workerplacement wählen die Spieler ihre Aktionen durch das Setzen von Spielelementen auf Aktionsfelder. In der Regel handelt es sich bei den Elementen um Spielfiguren, es können aber auch Spielsteine, Spielplättchen oder ähnliches sein. Das Nutzen einer Spielfigur gleicht dem Einsetzen eines Arbeiters für eine Aufgabe. Zu Beginn haben alle Spieler gleich viele Spielfiguren und manchmal können weitere während des Spiels erworben werden.
Auf dem Spielbrett gibt es Felder, die unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten darstellen. Ist ein Spieler am Zug, muss er sich für eine Aktion entscheiden und stellt einen seiner Arbeiter auf das jeweilige Feld. Da pro Feld nur eine begrenzte Anzahl an Arbeitern gesetzt werden darf, kann es passieren, dass sich die Spieler gegenseitig die Aktionen wegschnappen. Häufig gibt es die Möglichkeit eine blockierte Aktion durch Einsatz von Extrakosten trotzdem zu nutzen. Es gibt mehr Aktionsmöglichkeiten als Arbeiter pro Spieler, daher kann man in einer Runde nicht alle möglichen Aktionen durchführen. Am Ende oder Anfang einer Runde werden alle Aktionsfelder wieder frei gemacht, indem die Arbeiter wieder vom Spielfeld genommen werden. Häufig wechselt der Startspieler oder auch die gesamte Reihenfolge der Spieler, da es sehr entscheidend ist, wann man an der Reihe ist.
Beispiel
Bei dem Spiel Viticulture müssen die Spieler am Anfang einer Runde eine Spielfigur auf die Reihenfolgeleiste setzen. Diese bestimmt nicht nur die Reihenfolge der Spieler, sondern gibt auch unterschiedliche Boni. Es muss zwischen einem guten Bonus und einer frühen Startposition abgewogen werden. In der so bestimmten Reihenfolge setzen die Spieler dann ihre Arbeiter einzeln nacheinander auf die Aktionsfelder und führen direkt die jeweilige Aktion aus. Pro Aktionsfeld können maximal 3 Arbeiter platziert werden. Jeder Spieler hat pro Zug die einmalige Möglichkeit mit einem großen Arbeiter diese Beschränkung zu umgehen. Es gibt die Möglichkeit mit einer Aktion und dem Einsetzen von Geld zusätzliche Arbeiter zu erhalten und so in der nächsten Runde mehr Aktion ausführen zu können.